Papst Benedikt XV |
In einem ernsten Schreiben, datiert 1. Januar 1919, hat sich der Heilige Vater an die Oberhirten der Nachbarrepublik Peru (zuvor war von Bolivien die Rede) gewandt.
Er weist darin auf die Werbetätigkeit der Protestanten hin, die dort Unkraut säten, und dies „in nicht geringer Zahl und nicht ohne Erfolg“, durch Schulen und öffentliche Lehrstellen, durch Verbreitung von Zeitungen und Büchern, durch Männer- und vor allem Jünglingsvereine, besonders aber durch reiche Schenkungen an Arme, durch welche Mittel sie nicht nur einzelne, sondern ganze Familien und Gemeinden zu gewinnen suchten, „während die Menschen schliefen“.
Der Papst überlässt es den Bischöfen, zu entscheiden, ob die der Kirche dadurch schon zugefügten Verluste der Nachlässigkeit und Untätigkeit ihres Klerus zuzuschreiben seien, und fordert sie mit eindringlichen Worten auf, vor allem durch Wachsamkeit, regelmäßige Predigt und Katechese, Christenlehrvereine sowie Gründung und Neuordnung von Priesterseminaren dem Unheil zu steuern.
In Peru ist die katholische Religion Staatsreligion, die Protestanten zählten noch vor einigen Jahren kaum hundert Anhänger. Der bisherige Präsident hatte Papst Benedikt XV. zu seiner Thronbesteigung telegraphisch seine Glückwünsche übersandt. Vergangenen Juli riss die Revolution die Herrschaft an sich. Ob die Kirche unter der neuen Regierung besseren Zeiten entgegengehen wird, muss die Zukunft lehren.
(Aus: die katholischen Missionen, 1920)
(Aus: die katholischen Missionen, 1920)