Angeregt durch Kardinal Lavigerie und durch ein Rundschreiben Papst Leos XIII. vom 26. November 1890 allen katholischen Bischöfen dringend empfohlen, bildete die jährliche Epiphaniekollekte ein wichtiges Hilfsmittel zur Bekämpfung der Sklaverei und Förderung des Missionswerkes im dunklen Weltteil.
Zum silbernen Jubiläum der Dreikönigsspende hat nun auch Papst Benedikt XV. das Wort ergriffen. Das vom 11. Februar 1916 datierte Schreiben besitzt ganz allgemeine Geltung für die gesamte Kirche, ist aber, wie das die Päpste öfter tun, an einen einzelnen Kirchenfürsten gerichtet.
Da die Anregung zur Epiphaniekollekte von einem französischen Kardinal ausging, wandte sich der Papst auch jetzt an einen der Kirchenfürsten Frankreichs, und zwar an Kardinal Andrieu von Bordeaux, weil, wie Benedikt XV. bemerkt, dessen Bischofssitz als Mittelpunkt der Handelsbeziehungen mit den französischen Kolonien in Afrika gelte.
Das päpstliche Schreiben weist kurz auf die Bemühungen der Kirche hin, den Negern jene Freiheit zu verschaffen, die ihnen als Kindern Gottes zustehe. „Aber“, heißt es dann weiter, „wenngleich auch das entehrende Brandmal der Sklaverei zum größten Teil ausgemerzt ist, so haftet der Schandfleck dennoch dem Körper der menschlichen Gesellschaft an.
Darum ist es Unsere Pflicht, das erhabenen Beispiel der Liebe zu allen Menschen, das Unsere Vorfahren auf dem päpstlichen Stuhle gegeben haben, nachzuahmen, und so bestätigen Wir denn nach dem Vorbild Papst Pius‘ X. das Dekret Leos XIII. und wollen, dass allenthalben am Dreikönigsfeste eine Kollekte zum Besten der Negermissionen abgehalten werde.“
Zum Schluss weist Papst Benedikt XV. auf die schönen Früchte im Negerapostolat hin und verleiht dem Wunsch Ausdruck, der Erlöser des Menschengeschlechts möge den Tag beschleunigen, da das heiß ersehnte Ziel der Befreiung aller Schwarzen erreicht sei.
(Aus: die katholischen Missionen, 1916)