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Channel: Die auswärtigen Missionen
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Bei einer vorbildlichen Indianergemeinde in den Rockies

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Der hochw. P. Placidus Sialm S.J. beschreibt in einem Brief die Feier der ersten Kommunion in seiner Mission von Fort Peck, Montana. Sie war diesmal besonders sorgfältig vorbereitet worden und Einladungen nach allen Seiten ergangen.


„Ich lud die St. Pauls-Musikkapelle und den Knabenchor ein, um diesen Kommuniontag feierlich und schön zu gestalten. Der Knabenchor sang die schöne Choralmesse De Angelis mit großer Leichtigkeit und Fertigkeit. Wenn man bedenkt, dass diese Knaben meistens unter 15 Jahren sind und dass das Lateinische für sie etwas Unerhörtes ist, so muss man staunen, wie korrekt, schön, deutlich und flüssig sie die ehrwürdigen Melodien sangen, jedes Wort verständlich und jede Note richtig. Geübte Kirchenchöre könnten es nicht besser machen. 

Diese Indianerknaben liefern den besten und stärksten Beweis von der Durchführbarkeit des päpstlichen Wunsches, den Choralgesang bei Hochämtern zu Ehren zu bringen. Dieses feierliche Hochamt war das erste, das in meiner Kirche in Poplar je gesehen wurde. Das schöne andächtige Beispiel dieser Missionsknaben war zugleich auch eine gute praktische Belehrung für alle Anwesenden, die sonst nicht wissen, wann sie knien oder sitzen oder stehen sollen. 
Der Missionär muss in der Kirche alles, während er Messe liest, leiten und zwischen den lateinischen Gebeten englische oder indianische Kommandos geben: ‚Setzt euch! Steht auf! Kniet, betet, singet, haltet still! Messbub, trag das Buch herum! bringe die Kännchen! schelle!‘ 

Diesmal war es anders – zwei Missionsknaben dienten, und da ging alles ab ohne Kommandos. Ja, wie ganz anders sind Kinder, die in einer Missionsschule unterrichtet werden! Kinder in den Regierungsschulen kennen keinen Anstand in der Kirche. Natürlich, wenn der Begleiter bzw. die Begleiterin nicht katholisch ist und steht, wenn alle knien, lernen die Pflegebefohlenen es auch nicht. Oh, die Geduld, die ein Missionär haben muss, wenn er mit Regierungsschulkindern zu tun hat!“

Einen sehr guten Eindruck machte auch die Einweihung des neuen katholischen Friedhofs: „Ich ließ die Gräber schön zieren, stellte viele Kreuze auf, und in der Mitte errichtete ich ein großes, weißes Kreuz, welches feierlich eingesegnet wurde. Die Kinder kamen in Prozession zum Friedhof, sangen auf Englisch das Apostolische Glaubensbekenntnis, und ich benutzte die Gelegenheit, den vielen anwesenden Heiden und Protestanten die Lehre über Unsterblichkeit, Auferstehung und ewiges Leben kurz zu erklären. Dann folgte die Einweihung des Kreuzes. Alles machte auf die Umstehenden großen Eindruck. Es war ein öffentliches, feierliches Bekenntnis unseres Glaubens und unserer katholischen Kirche. 

Gleich nachher sagten mir einige Indianer, wenn es in der (katholischen) Schwarzrock-Kirche so schön sei, werden bald viele Indianer dazu gehören wollen. Das füge Gott! Es ist klar und natürlich, wenn Leben im Baum ist, so muss er Blätter und Blüten und Blumen treiben. In unserer heiligen Kirche sind die Feste die Blüten und die natürlichen Blumen der wahren Religion Christi.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1911)


Hiereinige Bilder vom guten P. Placidus Sialm S.J. und seinen Indianern.

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