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Channel: Die auswärtigen Missionen
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Kardinal Respighi über die Angst der Pfarrer

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Pietro Kardinal Respighi (Quelle: Gaumata)

Wie noch erinnerlich, erging von der letzten Katholikenversammlung ein besonders warmer Appell an die Geistlichkeit, den Missionsgedanken mehr als bisher in sich aufzunehmen und für ihn in ihren Gemeinden zu werben. 
Ganz ähnlich wie Fürst Löwenstein in Breslau, so sprach sich über diesen Gegenstand kürzlich der Kardinalvikar von Rom, Se. Em. Kardinal Respighi, aus. 

Gelegentlich einer Audienz, welche Gräfin Ledóchowska, Leiterin der Peter-Claver-Sodalität, im November 1909 beim Kardinalvikar hatte, klagte dieser, dass in Italien verhältnismäßig noch zu wenig für die Missionen geschehe. „Und wissen Sie, wer daran die Schuld trägt? Die Pfarrer sind es. Sie fürchten immer, durch die Werke für die Missionen Schaden zu leiden. Als Erzpriester in Bologna habe ich, als Leo XIII. zu Gunsten des Werkes der Glaubensverbreitung eine Enzyklika erließ, dem Volk darüber gepredigt, und gleich sind die Gaben für die Missionen geflossen. Da sind meine Kollegen zu mir gekommen und haben gesagt: ‚Aber was tun Sie? Sie haben doch so viele Auslagen für Ihre eigene Kirche zu decken!‘ Darauf zeigte ich ihnen mein Kontobuch und sagte: ‚Ja, das ist wahr. Meine Auslagen sind groß. Aber seit ich das Werk der Glaubensverbreitung eingeführt habe, sind auch meine Einnahmen entsprechend größer geworden, und so hat der liebe Gott nicht zugelassen, dass ich Schaden leide.‘“ 

Dann führte der Kardinal das apostolische Beispiel einer armen Arbeitersfrau an. Durch seine Predigten angeregt, hatte diese das Einsammeln der Beiträge für das Werk der Glaubensverbreitung und den Anbetungsverein übernommen. Später sah sie sich infolge der Verhältnisse genötigt, die Arbeit für einen der beiden Vereine daranzugeben. Obwohl ihr vom Anbetungsverein nach ihrem Tode eine Anzahl Messen zugesichert waren, entschied sie sich doch dafür, ihre Kraft einzig dem Glaubensverein zu weihen. ‚Gott wird mir gnädig und barmherzig sein‘, meinte sie, ‚da ich ja den Seelen zu liebe auf diese Messen verzichte.‘ Welch ein Glaube! dachte ich. Wie hat dieses arme Weib mit seiner einfältigen Rede so manchen Theologen in den Schatten gestellt!“


(Aus: die katholischen Missionen, 1910)

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