Auch von den hingeschiedenen Oberhirten der Vereinigten Staaten muss einer hier wenigstens kurz erwähnt werden. Es ist der hochw. Herr Peter Bourgade, Erzbischof von Santa Fe in Neu-Mexiko, den der Tod am 16. Mai im Merceyspital zu Chicago von langer schmerzlicher Krankheit befreite.
Geboren am 17. Oktober 1845 in St. Agathe (Diözese Clermont), gehört Bourgade jener Schar opferwilliger französischer Pionierpriester an, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts dem dringenden Ruf amerikanischer Bischöfe nach Arbeitern folgten und an dem Aufbau der Kolonistenkirche in den amerikanischen Südstaaten einen so hervorragenden Anteil nahmen. Sein erstes Arbeitsfeld war Arizona, damals noch Tummelplatz wilder Apachenhorden, die um jeden Preis das Vordringen der Bleichgesichter zu hindern suchten und den Schrecken der Ansiedlungen und Karawanen ausmachten. Hier weihte Bourgade seine ersten Mannesjahre der mühsamen Wanderseelsorge teils unter den weißen Kolonisten und mexikanischen Rancheros (Viehzüchtern), teils unter den Resten der einst von den Jesuiten bekehrten und in Reduktionen gesammelten Stämme der Papagos, Pimas, Maricopas u. a.
Auch als Bischof der 1885 neu errichteten Diözese Tucson (Arizona) und als Erzbischof von Santa Fe (seit 1892) blieb Bourgade seiner ersten Liebe treu und bot sein Möglichstes auf, um der aussterbenden roten Rasse das Gut des wahren Glaubens zu erhalten, das durch die kirchenfeindliche Indianerpolitik und die Werbearbeit der protestantischen Sekten so sehr bedroht war.
(Aus: die katholischen Missionen, 1909)