Zum vierten Sonntag nach Ostern:
Dieser selbe Geist der Wahrheit begleitet das katholische Missionswerk hinaus in die Heidenwelt, denn dazu ward er ja als kostbare Gabe von dem scheidenden Heiland verheißen. Die Missionäre brauchen in dem Kampf mit dem Unglauben nicht zu zagen und zu bangen. Der Geist der Wahrheit wird die Echtheit ihrer Lehre bestätigen und ihre Worte mit göttlicher Beweiskraft unterstützen. Sie brauchen nicht mutlos zu werden, wenn nur geringer Erfolg ihre Bemühungen lohnt. Mit ihrem göttlichen Meister können sie denen, die verstockten Herzens sind, zurufen: „Wenn ihr Blinde wäret, würdet ihr keine Sünde haben. Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Eure Sünde bleibt“ (Jo 9, 41).
Andächtige Christen! Jetzt verstehen wir den Drang zur Mission, der die ganze Kirche in unserer Zeit erfasst hat. Es ist das Wehen des Geistes der Wahrheit, der die Völker vor die Entscheidung stellt. Allen muss Christus gepredigt werden, allen muss Christus zur Wahl vorgelegt werden. Denen, die glauben, zur Auferstehung, zum Fall aber jenen, die nicht glauben. Der göttliche Geist der Wahrheit wird sie der Sünde überführen. Wer aber in der Sünde bleibt, der bleibt im Tode. Ohne Glauben keine Rechtfertigung, denn nur in Christus ist Heil.
(Aus: Robert Streit O.M.I.: Missionspredigten, Herder, 1913)