Martyrium des heiligen Pierre Dumoulin-Borie (Quelle: PHGCOM) |
Drei Männer sind es vorzugsweise, welche in den letzten 40 Jahren den alten Bischofstitel von Acanthus aufs Neue mit dem Glanz der ältesten Kirche umgeben haben. Sie gehören ihrer Nationalität sämtlich Frankreich an, ihrem Wirken nach der durch Leiden und Verfolgung so reichlich ausgezeichneten Martyrerkirche von West-Tongkin. Das Leben des einen fällt in die Regierungszeit des berüchtigten Christenverfolgers Minh Mạng, der 1820 den Thron des annamitischen Reiches bestieg, die beiden anderen in die Regierungszeit des Kaisers Thiệu Trị, der von 1841–1847, und seines Sohnes Tự Đức, der von 1847 an bis herab auf die letzten Jahre [d. h. Mitte der 1870er Jahre] die christliche Religion fast unausgesetzt verfolgte.
Der erste dieser drei Bischöfe ist der hochwürdigste Herr Pierre Dumoulin-Borie. Wie die Missionäre des Vikariates West-Tongkin überhaupt (seit 1693), war er Mitglied der Gesellschaft der auswärtigen Missionen in Paris. Er wurde zum Bischof ernannt, als die Verfolgungswut des Kaisers Minh Mạng im Jahre 1838 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Einunddreißig Martyrer verbluteten in diesem einen Jahre als Opfer heidnischer Grausamkeit und als Zeugen ihres Glaubens; unter ihnen erlagen die zwei Dominikaner-Bischöfe des östlichen Vikariats, [St.] Ignacio Delgado und [St.] Domingo de Henares, im Juni 1838, der eine im Kerker, der andere dem Schwert. Ihnen folgte am 24. November 1838 der ehrw. [heute heilige] Dumoulin-Borie, mit der Palme des Martyriums geschmückt, bevor er noch die bischöfliche Weihe hatte erhalten können. Er ward, nachdem er die Qualen der schrecklichsten und grausamsten Untersuchung heldenmütig überstanden, an dem genannten Tag enthauptet.
(Aus: die katholischen Missionen, 1878)
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