Tempel aller Religionen, Kazan, Russland (Quelle: Maarten) |
Aus der Glaubenslehre der Katholischen Handpostille* zum heutigen Ostermontag:
Frage: Was ist es also mit dem Gerede einiger, jede Religion und jeder Glaube sei gleich gut, es sei einerlei, ob man Christ oder Heid‘ oder Jud‘, katholisch oder protestantisch sei?
Ein solches Gerede ist Gotteslästerung und vernunftwidriges Geschwätz. Wenn’s gleich ist, was man glaubt, wozu hätte dann Gott uns eine Offenbarung gegeben? wozu hätte Jesus Christus seine Lehre mit dem blutigen Tode besiegelt? Hat er nicht ausdrücklich gesagt: wer nicht an den Sohn glaubt, der wird das Leben nicht sehen? – Und dann sind die verschiedenen Religionen miteinander in offenem Widerspruch; was die eine glaubt, verwirft die andere als Irrtum. Aber es ist unvernünftig zu sagen, es sei gleich, ob man die Wahrheit oder den Irrtum glaube; es sei zum Beispiel gleich zu glauben, es gebe eine Hölle, oder es gebe keine; mit dem Tode sei alles aus, oder nach dem Tode gebe es erst noch eine Ewigkeit, in die der Mensch kommt; Mohammed sei ein göttlicher Prophet, oder ein Betrüger gewesen, und dergleichen. Wahrheit gibt es nur eine; und was ihr widerspricht, ist Irrtum. Aber dem Irrtume absichtlich anhängen, widerspricht der gesunden Vernunft, welche für die Wahrheit geschaffen ist.
*(besser bekannt als Goffine, überarbeitet von P. Franz Hattler S.J.)