Das letzte Herz-Jesu-Fest in Ecuador legt ein glänzendes Zeugnis ab für den religiösen Sinn der Bevölkerung und die Frömmigkeit der gegenwärtigen Regierung dieser südamerikanischen Republik, aus welcher der Geist Garcia Morenos noch nicht gewichen ist. Auf den Vorschlag einiger Senatoren beschloss der Senat am 19. Juni 1886 einstimmig „einen feierlichen Akt der Dankbarkeit und Anbetung des heiligsten Herzens Jesu, des Patrons der Republik Ecuador“, und ferner, dass am Festtage „zum Zeichen seiner Übereinstimmung mit der öffentlichen Meinung“ keine Senatssitzung sein sollte. Am Vorabende des Festes war ganz Quito glänzend beleuchtet; alle Häuser, Privatwohnungen wie Staatsgebäude, beteiligten sich an dieser Kundgebung.
Überall spielten Musikbanden, und mehr als 50.000 Menschen füllten die Straßen, darunter viele Gäste aus allen Teilen der Republik. Nie sah Quito ein solches Nationalfest. Am 21. Juni wurden die Bewohner mit Artillerie-Salven geweckt. Bald waren die Kirchen gedrängt voll. Die Zahl der Kommunionen war beispiellos; in der Kathedrale allein nahten sich 10.000 dem Tische des Herrn; darunter 3.000 Männer.
Alle Häuser der Stadt waren mit Fahnen und Blumenkränzen geschmückt und die meisten hatten ein Bild oder eine Statue des heiligsten Herzens ausgestellt. Auch die Ärmsten beteiligten sich an dem Schmucke. Zahlreiche Triumphbogen überspannten die Straßen. Um 1 Uhr nachmittags wurde ein eucharistischer Kongress eröffnet, der viele Fragen, welche das religiöse und sittliche Wohl des Volkes betreffen, behandelte. Es wurden auch Schritte getan, um den Beschluss der Nationalversammlung vom 29. Februar 1884, betreffend den Bau einer Basilika zu Ehren des Herzens Jesu als des Schutzherrn der Republik, sofort in Ausführung zu bringen.
(Aus: die katholischen Missionen, 1888(?))