Unsere Leser werden sich noch der schönen Briefe erinnern, welche uns die deutsche Schwester Maria Restituta früher aus dem Land der Kabylen (Nordafrika) zusandte.
„Nach langer Unterbrechung“, so schreibt sie von Biskra, Nord-Sahara, „erlaube ich mir, wieder einmal an Ihr Wohlwollen zu appellieren und Ihre gütige Vermittlung zu erbitten zu Gunsten unserer künftigen Mission bei den Negern in Uganda.
Meine ehrwürdigen Obern haben mir vor einigen Tagen die mich hoch beglückende Mitteilung gemacht, dass ich mi Monat Mai mit fünf Gefährtinnen in Begleitung des hochwürdigsten Bischofs Streicher die Reise dahin unternehmen soll.
Das Land der schwarzen Märtyrer wendet sich voll und ganz dem Christentum zu; Neophyten und Katechumenen zählen nach Tausenden, und mit der Gnade Gottes können wir den Missionären, die bis jetzt allein dort tätig waren, ihre gewaltige Arbeitslast etwas erleichtern.
Den Berichten der Weißen Väter zufolge gibt der Eifer dieser schwarzen Neubekehrten dem der ersten Christen kaum etwas nach und geht häufig genug bis zum Heroismus.
Rührend ist ihre Verehrung zur lieben Mutter Gottes: ihr zu Ehren legen sie sich oft genug die strengsten Fasten auf, besonders wenn es gilt, die Prüfung zu bestehen, welche, wenn sie glücklich ausfällt, ihnen die Gnade der heiligen Taufe sichert.
Msgr. Streicher erzählte kürzlich, als die Rede auf seine geliebten schwarzen Kinder kam, folgendes Beispiel ihrer vortrefflichen Gesinnungen:
„Eine gute Alte, die seit Jahren vergeblich bemüht war, ihrem widerspenstigen Kopf den Wortlaut des Katechismus einzuprägen, flehte mit beweglichen Worten [sic] um die Taufe. Sie wurde zur Prüfung zugelassen. Der hochwürdigste Herr richtete selbst die Fragen an sie:
„Eine gute Alte, die seit Jahren vergeblich bemüht war, ihrem widerspenstigen Kopf den Wortlaut des Katechismus einzuprägen, flehte mit beweglichen Worten [sic] um die Taufe. Sie wurde zur Prüfung zugelassen. Der hochwürdigste Herr richtete selbst die Fragen an sie:
‚Kannst du mir sagen, was die Taufe ist?‘ – ‚Die Taufe, das ist das Wasser, das die Seele rein wäscht.‘ – ‚Und was ist die heilige Kommunion?‘ – ‚Das ist der liebe Gott, den man isst.‘ – ‚Was ist das heilige Sakrament der Buße?‘ – ‚Das sind die Sünden, die davonlaufen.‘ – ‚Aber, liebe Frau, du verstehst ja gar nichts von der Glaubenslehre!‘ – ‚Ob ich die Glaubenslehre verstehe oder nicht, das weiß ich nicht, darüber bist du Richter. Ich bin eine alte Frau und mein Kopf ist zu hart zum Lernen. Ich weiß nur eines, nämlich dass ich keinen sehnlicheren Wunsch im Herzen habe als den, das Kind des großen Gottes zu werden, den du anbetest und der auch mich erschaffen hat.
Sag mir einmal, wenn deine Mutter so vor dir kniete und dich um die heilige Taufe bäte, würdest du ihr dieselbe verweigern?‘
Die schlichte, vom Herzen kommende Beredsamkeit der armen Alten trug den Sieg davon, und es gab eine Glückliche mehr unter der Sonne.
Natürlich muss der Unterricht den Baganda in ihrem Idiom, einer Bantusprache, erteilt werden, zu deren Erlernung die Missionäre bereits eine Grammatik verfasst haben. Da gilt es vor allem, das Ruganda zu studieren.
Neben den geistlichen Werken der Barmherzigkeit ist noch ein weites Feld für die leiblichen offen; denn die unaufhörlichen Verfolgungen und Kriege haben besonders den Christen hart zugesetzt, so dass sie häufig vom Notwendigsten entblößt sind. Auch der Sklavenloskauf und die Kosten für Unterhalt der befreiten Kinder bedingen besondere Hilfsquellen. (…)
(Aus: die katholischen Missionen, 1899)
Hier ein weiterer erbaulicher Brief von Schwester Restituta aus Uganda. Es waren seit dem Brief oben fast 20 Jahre vergangen.