Der Dominikanerpater Titus Horten war eines der frühen Opfer der nationalsozialistischen Kirchenverfolgung. Nach einem „Devisenprozess“ wurde er inhaftiert und starb kurz nach seiner Entlassung im Januar 1936. Er war der Generalprokurator der Chinamission der deutschen Dominikaner und zeichnete sich durch besonderen Missionseifer aus. Sein Seligsprechungsprozess ist eingeleitet und sein heroischer Tugendgrad wurde bereits festgestellt. Hier ein Nachruf aus der Zeitschrift Priester und Mission aus dem Jahr 1936:
Am 25. Januar 1936 wurde P. Dr. Titus M. Horten, Generalprokurator der Chinamission der Dominikaner, kaum 50 Jahre alt, in die Ewigkeit abberufen. Erst mit 27 Jahren – nach Vollendung des juristischen und sprachwissenschaftlichen Studiums – trat er in den Dominikanerorden ein und empfing 1915 zu Rom die heilige Priesterweihe. Fast 20 Jahre wirkte er in der Niederlassung des Ordens zu Vechta. Einen großen Teil seiner Lebensarbeit widmete er der Chinamission der deutschen Ordensprovinz. Wie ein Vater sorgte er in der Heimat für diejenigen, die an der Front des Reiches Gottes kämpften. Fast sein ganzes Vermögen in Höhe von 140.000 Mark stiftete er vor Erreichung des Priestertums für soziale Zwecke. Vielen unbemittelten Studenten eröffnete er den Weg zum Priestertum sowie zu Stellungen im Staatsdienst und im gewerblichen Leben.
Von seiner idealen Auffassung der Missionsarbeit zeugen einige der letzten Worte, die er vor seinem Tode niederschrieb und die uns allen etwas zu sagen haben, das sie in schwerster Prüfungsstunde verfasst wurden [wohl in der NS-Haft]: „Arbeit, Liebe, Opfer für die Missionen muss beständig die Heiligung unseres ganzen Lebens bewirken, erhalten und fördern! Was sind wir dann reich, freudig, gnadenvoll! Kinder unseres himmlischen Vaters, der uns ernährt mit dem Brot seines heiligen Evangeliums. Sind wir so nicht die Reichsten, die immer spenden können, unvergängliche, göttliche Schätze, die kein Rost und keine Motten zernagen? Welches Glück, das Missionsideal zu schauen und an sich täglich mehr verwirklichen zu dürfen! Jeder kann Missionsförderer sein: die Ärmsten sind die Berufensten, die Kranken die Bevorzugten. Heiligkeit des christlichen Lebens, starke lebensvolle Glieder am mystischen Leibe Christi, engste Verbindung mit dem Haupte Christus, getrieben von seinem Heiligen Geiste und durchflutet von seinem Erlöserblut, im Herzen ein Heiligtum der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Hier können wir stillschweigend anbeten, hier gewinnen wir neue Kraft zu vollerer Hingabe. Wir kennen kein Nachlassen; denn Christi Fleisch und Blut sind unsere tägliche Stärkung und wahre Wegzehrung.“ – Und zum Schlusse ruft er noch einmal auf „zur Besinnung, Vertiefung und Verinnerlichung der Missionsarbeit und damit zur Verwirklichung des Heilandswortes an uns selbst: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet!“ (Matth. 6, 26) „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und alles andere wird euch hinzugegeben werden.“ (Matth. 6 22)