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Channel: Die auswärtigen Missionen
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Eine bischöfliche Hirtenreise mit Hindernissen

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Welche Geheimnisse birgt dieser Fluss wohl? (Quelle: Merlinthewizard at the English language Wikipedia)

Im April 1918 verließ der hochwürdigste Herr Bischof seine Hauptstadt Georgetown (Bischof Compton Theodore Galton S.J., gemeint ist Georgetown, Guyana), um die vor acht Jahren gegründete Indianermission von Takutu im äußersten Südwesten der Kolonie, unfern der brasilianischen Grenze, zu besuchen und den Neubekehrten das Sakrament der Firmung zu spenden. Schon am 22. Juli war der Oberhirte, wider alles Erwarten rasch, wieder in seiner Residenz zurück. In einem wenige Tage nach seiner Rückkehr verfassten Schreiben gibt uns der hochwürdigste Herr den Grund seiner plötzlichen Heimkehr an.

„Ich bin ohne alles, denn alles ging mir im Irengfluss verloren: Kleider, Talar, Chorrock, Mitra und Stab, Brustkreuz und Ring…vom Außenposten St. Aloisius am Tipuru, einem Nebenfluss des Ireng, wollten wir, P. Cary-Elwes und ich, nach der Hauptstation St. Ignatius-Takutu fahren.


Wir waren kaum zehn Minuten im Boot, als wir zu einem kleinen Wasserfall kamen. Unsere Indianer fuhren tollkühn drüber ihn. Drei Wellengüsse schlugen in unser Fahrzeug, ein heftiger Anprall gegen einen Felsen, und wir lagen im Fluss, das Boot über mir. Es war umgeschlagen; ich kletterte darauf und wurde so ein Stück weit fortgetrieben, bis das Schiff von neuem an einen Felsen stieß und ich wiederum ins Wasser geschleudert wurde.


Jetzt sah ich P. Cary-Elwes neben mir treiben; er war in Gefahr, da seine nassen Kleider ihn stark behinderten. Ich selber hatte alle Kleider nebst den Schuhen an und hatte dazu den linken Arm an der Schulter verrenkt.
Aber den Indianern gelang es, uns Lianen zuzuwerfen und uns so ans Land zu ziehen.
Die Nacht brachten wir unter einem Felsen zu, da ich nicht weiter gehen konnte, zumal es schon spät am Tage war und der Weg für die erste Viertelstunde eine Klettertour über große Felsblöcke bedeutete.
So saßen wir in unseren nassen Kleidern die ganze Nacht und warteten auf den Morgen, ohne Nahrung und Feuer. Am Nächsten Tag holte einer unserer Indianerburschen ein wenig Mehl aus einem benachbarten Dorfe…P. Cary-Elwes hat seinen Reisemesskoffer mit Kelch, Messgewändern usw., alle seine Tauf-, Ehe- und sonstigen Bücher, seine Kamera und eine Reihe von Aufnahmen verloren.
Das Unglück traf uns am 12. Juni.

Unter den verlorenen Gegenständen waren auch die heiligen Öle, so dass eines der Hauptziele meiner Reise, die Firmung der Neubekehrten, vereitelt wurde.
P. Cary-Elwes hat gegen 1000 Indianer getauft und an sechs Kapellen errichtet.“

Nach neueren Berichten ist die Zahl der Außenposten in dieser jüngsten und aussichtsreichsten Indianermission von Britisch-Guyana auf acht, die der Getauften auf 2000 gestiegen. 
Freilich ist es den Anglikanern gelungen, eine Anzahl der Neubekehrten zu sich herüberzuziehen, ohne dass es P. Cary-Elwes bisher geglückt wäre, die Verführten zu Rückkehr zu bewegen. 
Der Besuch des Oberhirten hat jedoch nach der Ansicht unseres Berichterstatters auf die roten Urwaldkinder den denkbar besten Eindruck gemacht, und der hochwürdigste Herr meint, in 15 bis 20 Jahren dürften diese Indianer alle für ein gesittetes Leben und das Christentum gewonnen werden können.

(aus: die katholischen Missionen, 1920)

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