Das Missionswerk ist mehr als jedes andere ein Werk der Gnade und darum des Gebetes. Der heilige Paulus, der größte aller Missionare, bittet herzlich um Gebetshilfe: „Betet, Brüder, für uns, damit das Wort des Herrn seinen Lauf habe und verherrlicht werde!“ So klingt es auch immer in den Briefen aller Missionare wieder: Betet für uns!
Die Gnade ist das Almosen des Himmels bei der Bekehrung der
Heiden. Jede Gnade aber muss verdient und herabgezogen werden durch Gebet: „Bittet,
und ihr werdet empfangen!“ Kein Gebet, keine Gnade; wenig Gebet, wenig Gnade;
viel Gebet, viel Gnade. Für die Bekehrung der großen heidnischen Welt aber ist
viel, sehr viel Gnade nötig. Ohne diese ist alles Menschenmühen umsonst.
Das Gebet ist also eine wahre und dringende Missionshilfe,
die dem Werk der Glaubensverbreitung noch mehr nottut als die materielle
Unterstützung, von deren Notwendigkeit wir alle überzeugt sind.
(…) Planmäßig muss das Gebet für die Mission überall
eingeführt und eingewöhnt werden. Kirche, Schule und Familie müssen darin
zusammenwirken. Besonders muss der christliche Unterricht die Pflicht,
Schönheit und Dringlichkeit des Gebetes für die Missionen immer wieder
einprägen und praktisch einüben. Bei den kirchlichen Volksandachten sollte oft
auch der Mission gedacht werden; in der Schule, beim Morgen- und Abendgebet,
beim Besuch der heiligen Messe und Empfang der heiligen Sakramente, beim
Kreuzweg und Rosenkranz, überall könnte und müsste das große Anliegen der
Kirche, die Rettung von 1000 Millionen Ungläubigen, die mit uns auf der Welt
leben, im fürbittenden Gebete Gott empfohlen werden.
P. Hermann Fischer S.V.D. in „Beispielsammlung aus der Heidenmission für den christlichen Unterricht“