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Die Kopten und Papst Leo XIII. (Teil 1)

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Der koptisch-katholische Patriarch Kyrillos II. Makarios (Mitte, zur Zeit des Textes noch Apostol. Vikar) mit seinen Bischöfen

Allem Anscheine nach dürften die Bemühungen Leos XIII., die orientalischen Kirchen mit Rom zu vereinen oder das bereits bestehende Band enger zu knüpfen, nirgends bessere Erfolge erzielen als bei den Kopten. Wir haben im Laufe dieses Jahres schon mehrfach die günstige Stimmung innerhalb dieser Gemeinschaft gezeichnet. Dass die unierten Kopten einen so trefflichen Oberhirten erhielten, steigerte diese Hoffnung, und sie gewinnt durch die folgenden Mitteilungen aus dem Orient neue Nahrung.

Wie sich erwarten ließ, hat das Apostolische Schreiben an die Kopten unter den katholischen Kopten große Freude und Begeisterung hervorgerufen. Der Apostolische Vikar der Kopten, Amba Kyrillos Macaire, Bischof von Cäsarea Philippi, der mit dem größten Eifer für die Wiedervereinigung seiner schismatischen Landsleute tätig ist, benutzte den Erlass dieses Schreibens, um zugleich mit demselben einen Hirtenbrief an die Kopten und insbesondere an den schismatischen Teil derselben zu veröffentlichen und alle voll Liebe, aber auch mit Nachdruck zur Rückkehr einzuladen. 

Das wahrhaft apostolische Hirtenschreiben des Bischofs vom 29. Juni, dem Feste der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, verdient wenigstens einen kurzen Auszug auch in diesen Blättern. ‚Unseren ehrwürdigen Brüdern,‘ so lautet der Eingang, ‚dem Patriarchen von Alexandrien und den Bischöfen Ägyptens Friede im Herrn, und unseren vielgeliebten Söhnen, den Erben des Namens und des Glaubens des hl. Markus, Gruß und Apostolischen Segen‘. Der koptische Patriarch von Alexandrien wie auch alle übrigen koptischen Bischöfe, an die also das Schreiben besonders gerichtet ist, sind bekanntlich schismatisch. 

Nach einem Hinweis auf das Gebet Christi um die Einheit der Kirche erinnert der Apostolische Vikar an die Einladung Leo XIII. an alle Fürsten und Völker zur Rückkehr zu dieser Einheit. Unter allen Nationen aber habe der oberste Leiter der heiligen Kirche die Kopten durch ein besonderes Schreiben und eine besondere Einladung auszeichnen wollen; denn Leo XIII. wisse gar wohl, dass die koptische Kirche den Schüler des hl. Petrus, St. Markus, zum Gründer habe und deshalb die älteste Tochter der römischen Kirche im Orient sei. Die Stunde der Wiedervereinigung der getrennten Kirchen mit der römischen nahe heran. 
Die koptische Kirche solle da, ihrer ersten Zeiten eingedenk, wieder die erste sein, die den Kirchen des Orients das Beispiel der Rückkehr gebe. Sie hätten nichts von der Wiedervereinigung zu fürchten; ihre Selbstständigkeit, ihre Vorrechte, ihre heiligen Gebräuche und Einrichtungen würden völlig unangetastet bleiben, wie Leo XIII. es noch ausdrücklich ihnen zusichere. 
Ja sie würden durch die Rückkehr zu römischen Kirche ihre alte Stellung in der katholischen Welt, all den Glanz und die Vorrechte der Zeiten eines Athanasius und Cyrillus wieder gewinnen. Sie sollten sich erinnern an die innige Verbindung, die zur Zeit dieser Patriarchen und von Anfang an zwischen der koptischen und der römischen Kirche bestanden habe; an das Beispiel der Rückkehr zur römischen Kirche, das ihre Vorfahren zur Zeit des Konzils von Florenz unter Papst Eugen IV. gegeben. 

Die Stunde sei da, diese Verbindung mit der Kirche Roms und Alexandriens, derjenigen des Meisters und seines Jüngers, wiederherzustellen. Leo XIII., der Freund der Könige und Friedensstifter zwischen Fürsten, der erhabene Geist, zu dem auch Wissenschaft und Politik ehrfurchtsvoll aufschauten, lade sie an erster Stelle ein, teilzunehmen an der Größe Roms, am Lichte und an der Freiheit. 

‚O meine Heimat,‘ fügt der Bischof dann mit Begeisterung hinzu, ‚erinnere dich deines alten Ranges einer Königin; lass dich nicht von anderen überholen; geh dem Orient voran, die du einst die erste gewesen, sei auch heute die erste; gib das Signal der Rückkehr zur Einheit, damit du die Gesegnete des Herrn seiest und die Blume unter den christlichen Völkern. St. Markus, der dich mit seinem Blute geheiligt, beschwört dich darum von den Höhen des Himmels herab; St. Petrus, der dich mit besonderer Vorliebe geliebt, vereint mit ihm sein Flehen im Namen seiner Ketten und seines Kreuzes; die heiligen Martyrer, Lehrer, Einsiedler und Patriarchen, die deinen Namen verherrlichten, liegen auf ihren Knien am Throne Gottes und flehen um deine Rückkehr zur Einheit, in er sei gelebt haben und gestorben sind. 
Heute umringen sie alle die heilige Familie, welche dir die Erstlinge ihres göttlichen Segens gespendet hat, und beschwören sie, dich von neuem zu segnen und dir all diene einstige Größe wieder zu schenken.‘ 

Nach einer kurzen Mahnung, die Zeit der Gnade nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen, schließt der Bischof mit einem Gebet um den Schutz und Segen Gottes für die ganze koptische Kirche und insbesondere für den Patriarchalsitz von Alexandrien und den ehrwürdigen Greis, der ihn gegenwärtig einnimmt, sowie für alle Bischöfe, Priester und Ordensleute und das ganze christliche Volk Ägyptens.

(Aus: die katholischen Missionen, 1895)

Fortsetzung hier



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