Die Wallisinseln, die unter französischem Protektorat stehen, sollten in letzter Zeit an den Segnungen des französischen Kulturkampfs Anteil bekommen; der neue Resident Dr. Brochart (eigentlich wohl Brochard)fand nach seiner Ankunft nichts Wichtigeres zu tun, als die Maristenmissionäre, die dort erfolgreich wirken, bei den Eingeborenen herabzusetzen. Von Anfang ging sein Plan dahin, sie aus dem Land zu verdrängen. Da aber die Inseln nur unter dem Schutz Frankreichs sind, konnte der Beamte ohne die Zustimmung des Köngigs die Patres nicht verbannen. Mehrfach weigerte sich der eingeborene Herrscher, das Ausweisungsdekret zu unterzeichnen.
Endlich brachte ihn der Resident wenigstens dahin, den Obern der Missionäre wegen „Verrates gegen den König“ des Landes zu verweisen. Die Maristen wandten sich nun an den französischen Gouverneur von Numea, der auch alsbald zur Untersuchung nach Wallis abreiste.
Noch ehe er eintraf, hatte das erregte Volk den Rechtsstreit nach seiner Auffassung bereits entschieden. Es hatte den König abgesetzt und den Residenten verjagt. Der Gouverneur schloss sich dem Volksgericht an; er erkannte auf Freisprechung der Missionäre und Aufhebung des Verbannungsdekrets. Jetzt herrscht auf den stillen Eilanden wieder voller Friede.
(Aus: die katholischen Missionen, 1912)