Auch die Schwarzen Afrikas sind ein klein wenig eitel. Dann und wann kommt einer nach Europa und bringt eine wunderliche Mustersammlung europäischer Ideen und Kleidungsstücke mit nach Hause.
Erscheint da neulich in der Kirche von Kasongo (Ober-Kongo) ein Christ in vollem europäischen Staat mit Schuhen, Strümpfen, Strohhut usw. Aber offenbar hatte ihm diese Ausstattung noch nicht genügt, um all seine jüngst erstandenen Herrlichkeiten zur Schau zu tragen. Drum kam er noch mit einem Regenschirm über der Schulter hereinstolziert, von dem ein zweites Paar funkelnagelneuer Schuhe herabbaumelte. Und er erreichte auch seinen Zweck vollkommen. Alle seine Landsleute waren sprachlos ob der nie geschauten Herrlichkeit.
Ein anderer Schwarzer hatte sich einen feinen Damenrock verschafft. Mit Kennermiene befestigte er ihn sich unter der Achselhöhle und kam stolz zur Messe.
Wieder ein anderer hatte glücklich ein Paar Strümpfe erstanden. Leider fehlten ihm die entsprechenden Schuhe. Doch was verschlägt’s? Vorläufig kommt er in Lendentuch und Strümpfen in die Kirche und träumt inzwischen von den zugehörigen Schuhen.
Ein armer Schlucker hatte weder Schuhe noch Strümpfe, aber ein Paar Strumpfbänder erwischt. So lief er denn seelenvergnügt in den Strumpfbändern einher.
(Aus: die katholischen Missionen, 1915)