In Tulcan, einer Grenzstadt Ecuadors, sitzt der Pfarrer Madera von Gauca im Gefängnis. Warum? Vor mehr als zehn Jahren erhoben sich die Katholiken Ecuadors gegen ihre freimaurerischen Unterdrücker. Bekanntlich unterlagen sie. In der Gefangenschaft wurden viele von ihnen ermordet, anderen schnitt man die Ohren ab. Der genannte Pfarrer protestierte damals in der Presse gegen solche Scheußlichkeiten. Nun ist aber gerade einer von jenen Mördern und Ohrabschneidern Gobernadorvon Tulcan geworden. Das erklärt alles. Solche und noch schlimmere Behandlung der Geistlichen ist in Ecuador an der Tagesordnung. Trotzdem hörte ich bis jetzt nur von zwei ecuadorianischen Priestern, die abgefallen sind.
Obschon der ergraute Freimaurer Alfaro die Kirche auf alle mögliche Weise knechtet, nimmt er doch hie und da mit großem Pomp und wichtiger Miene an religiösen Festen und Prozessionen teil, was einen äußerst komischen Eindruck macht. Das noch gute Volk hält darum auch mit seinen witzelnden Bemerkungen nicht zurück: El diablo rezando rosario (der Teufel betet den Rosenkranz).
An ernsten Mahnrufen von oben fehlt es in Ecuador nicht. Nach den vielen Bruderkriegen, starken Erdbeben, der allgemeinen Korruption, den vielen Eisenbahnunfällen, wovon letzte größere den Tod von über 100 armen Arbeitern verursachte und ebenso viele Verwundete und Verstümmelte zurückließ, ist nun auch die Beulenpest im Land, zunächst in Guayaquil, ausgebrochen und fordert täglich viele Opfer. (…). Hoffentlich bringt diese schreckliche Zuchtrute die Führer Ecuadors wieder etwas zur Besinnung.“
(Aus: die katholischen Missionen, 1908)