Bischof Kiwanuka mit seinem Paten, daneben der Bischofsring |
Dr. Joseph Kiwanuka M. Afr. aus Uganda war der erste Schwarze, der bei den von Kardinal Lavigerie gegründeten Missionaren Afrikas, wegen des weißen Habits besser bekannt als „Weiße Väter“, eintrat. Sein Onkel Achilles gehört zu den heiliggesprochenen Märtyrern Ugandas. Dr. Kiwanuka wurde am Christkönigsfest 1939 von Papst Pius XII. unter Assistenz von seinem Ordensbruder Bischof Henri Streicher M. Afr. im Vatikan zum Bischof geweiht. Die Aussage, dass er der erste schwarze Bischof Afrikas war, trifft nicht zu, da bereits 1930 de eritreische Priester Kidane Mariam Kassa die Bischofsweihe für den äthiopisch-katholischen Ritus empfing. Dennoch war Msgr. Kiwanuka wohl der erste Bantu, der seit den Zeiten des Tridentinischen Konzils zum Bischof geweiht wurde (ein Sohn des kongolesischen Königshauses, der gleichzeitig Bischof des Kongo war, war zum Konzil in Trient geladen, starb aber davor).
Ohne die tatkräftige Unterstützung einer deutschen Familie wäre Joseph Kiwanuka wie viele andere junge Männer aus den Missionsländern nie Priester geworden. Wie er während seines Deutschlandbesuchs im Jahr 1950 bei seinem Pontifikalamt im Kölner Dom berichtet, war seine Familie zu arm, um ihm die Seminarausbildung zu bezahlen. Da übernahm ein Ehepaar aus Köln die Patenschaft, stiftete selbstgenähte Paramente und schenkte ihm auch seinen Kelch. Der Bischof schrieb seinen Paten später selbst, dass seine liebsten Messgewänder auch nach seiner Bischofsweihe die waren, die er von ihnen als Geschenk erhalten hatte. Bei dem Pontifikalamt, zu dem auch der Pate oder „Vater“ geladen war – seine Frau war bereits verstorben – übergab ihm dieser die Eheringe als „Material“ für einen neuen Bischofsring. Der Bischof selbst sagte dazu in der Predigt: „Gestern habe ich erfahren, dass mein Vater [der Pate] mir heute nach diesem heiligen Opfer die beiden Trauringe schenken will. Das rührt mich bis ins Tiefste. Denn daraus soll mein neuer Bischofsring geschmiedet werden. Diese Eheringen sollen mich immer mahnen, ebenso selbstlos und rein zu bleiben in der Liebe zu Gott und zu allen Menschen wie meine Pateneltern, treu der großen Familie der Kinder Gottes, die mir anvertraut sind.“
Wie selbstlos sein Pate war, der beim Pontifikalamt im Chor beiwohnen und an den Stufen des Hochaltars vom Bischof die Kommunion empfangen durfte, zeigte dieser, als er der Presse verbot, seinen Namen zu veröffentlichen. Seine Begründung: Andere Menschen, die jahrelang unbemerkt große Opfer für die Glaubensverbreitung gebracht hätten, könnten sich zurückgesetzt fühlen. Er sei nur ihr Stellvertreter. Möge sein Name ins Buch des Lebens eingeschrieben sein.
(Quelle: Klaus Mund: der schwarze Bischof [das Buch ist leider nicht zu empfehlen, der Ton ist bereits etwas revolutionär])