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Channel: Die auswärtigen Missionen
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„Es werden mich selig preisen alle Geschlechter“: Kleinere Marienheiligtümer in den Missionsländern

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Kapelle Unserer Lieben Frau vom Pass Otome
(Quelle: https://www.kankou-shimane.com/en/destinations/9398)

 Unsere Liebe Frau vom Lichte, Rota, Nördliche Marianen: Auf vielen Inseln der Nördlichen Marianen, die einst zu Spanien, dann zu Deutschland und Japan gehörten und seit Ende des Zweiten Weltkriegs ein Außengebiet der Vereinigten Staaten im Pazifik sind, wird die allerseligste Jungfrau unter besonderen Titeln verehrt. Auf der Insel Rota pflegen die Einheimischen die Verehrung der „Sainan Ina, Unserer Lieben Frau vom Lichte“. Das einfache Bild, das die Gottesmutter auf einer Wolke mit dem Jesuskind im Arm darstellt, wobei sowohl Mutter als auch Sohn je eine Kerze in der Hand halten, kam durch den seligen Jesuitenpater und Märtyrer Diego San Vitores über Mexiko nach Guam, wo er es dem König Taga der Insel Tinian zum Geschenk machte. Durch diesen kam das Bild nach Rota. Es erfuhr besondere Verehrung in den 1760er Jahren, als die Insel von andauernden schweren Erdbeben heimgesucht wurde. Der damalige Missionar, der Jesuitenpater Pedro, regte die Bevölkerung dazu an, ihre Zuflucht zu Unserer Lieben Frau vom Lichte zu nehmen. Alle Bewohner machten schließlich das Gelübde, in Zukunft ständig Kerzen vor dem Marienbild brennen zu lassen und jährlich ab dem 13. Mai eine Novene zu beten, an deren Ende ein Fest mit Prozession durch das Hauptdorf der Insel gefeiert wurde. Dabei wurde das Gnadenbild mitgetragen. Rota blieb nach Ende der ersten Novene von den schlimmsten Erdbeben verschont. Um immer für genug Lampenöl für die Erfüllung des Gelübdes zu sorgen, wurde ein 14 Hektar großes Stück Land mit Kokospalmen bepflanzt und trug darum den Namen Cocol de la Virgen – Kokospflanzung der Jungfrau.

Der Kapuzinerpater Korbinian, der von 1908 bis 1919 Missionar auf den Marianen war, gibt dem Bild folgende gemütvolle Auslegung: „Unwillkürlich fallen einem bei der Betrachtung des Bildes die Worte ein, die der Heiland gesprochen: ‚Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wandelt nicht in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben‘, und jene Stelle beim Evangelisten, wo bei der Aufopferung des göttlichen Kindes im Tempel der greise Simeon es ‚ein Licht zur Erleuchtung der Heiden‘ nennt. Maria aber trägt eine brennende Kerze in der Hand, weil sie dem ‚Lichte vom Lichte‘ das Leben geschenkt, ihr Leben nur ‚Licht‘ ist, und sie die Mahnung ihres göttlichen Sohnes: ‚So lasst denn euer Lichten leuchten‘, am vollkommensten erfüllt hat.“


Unsere Liebe Frau vom Pass Otome, Japan: Eine kleine Kapelle zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria bei Tsuwano in der südjapanischen Präfektur Shimane erinnert an die Christenverfolgung im Reich der aufgehenden Sonne, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts andauerte. Zwischen 1868 und 1871 wurden Katholiken aus Nagasaki und anderen Regionen von den heidnischen Behörden in die Gegend geführt, um sie dort unter verschiedenen Gewaltmitteln zum Abfall zu bringen. Einer der 153 Verbannten war Johannes Baptist Yasutaro, der in acht Tage lang auf dem Grundstück eines alten Shinto-Tempels in einen kleinen Käfig gefangen gehalten wurde. Bereits drei Christen waren bei winterlicher Witterung in dem Käfig zu Tode gekommen. Als er am dritten Tag von einem Katechisten[1] besucht wurde, der ihn trösten wollte, sagte dieser zu Johannes: „Es mag dir einsam sein, hier zu sterben“, worauf der Märtyrer entgegnete: „Nein, gar nicht einsam. Jede Nacht bis zur Morgendämmerung erscheint zu meinen Haupten eine wunderschöne Dame gleich dem Bilde der Santa Maria. Und ich glaube: es ist wirklich die heilige Maria. Mit zarter mütterlicher Stimme gibt sie mir gute Weisung und Trost. Aber sage es niemandem, solange ich noch am Leben bin!“ Nach fünf Tagen starb Johannes Yasutaro. 1951 wurde eine einfache Holzkapelle an der Stelle gebaut. Zwei Gipsfiguren stellen die Besuche dar, die Johannes Yasutaro in seinem Käfig von Maria erhielt. Noch heute ist der Ort Ziel von japanischen Wallfahrern.




[1] Eine andere Quelle berichtet von zwei Freunden, die in nachts heimlich besuchten.



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